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Glaubenskirche

Das Gemeindezentrum Glaubenskirche befindet sich im Norden Fechenheims. Das Gebäude wurde 1997 neu gestaltet und umfasst eine Kirche, Gemeinderäume und den Kindergarten Sonnenschein.

Die Eingänge zur Kirche und zum Kindergarten befinden sich in der Fuldaer Straße, der Eingang zum Gemeindezentrum liegt um die Ecke in der Meerholzer Straße.

 

Öffentliche Verkehrsmittel

U-Bahn U7, Endstation Enkheim oder Straßenbahn 11, Haltestelle Mainkur,
dann mit dem Bus (Linien 44 bzw. 551) bis Haltestelle Fuldaer Straße bzw. Birsteiner Straße.

Auto

Mit dem Auto kommen Sie aus der Stadt über die Wächtersbacher Straße und biegen links in die Fuldaer Straße ein. Von Bergen-Enkheim her biegen Sie gleich am Ortseingang Fechenheim nach rechts und fahren geradeaus in die Birsteiner Straße, dann die zweite Abfahrt nach links in die Fuldaer Straße.

Bildergalerie

 

Eine „Führung“ durch das Gemeindehaus

1. Kirche im Alltag

Kirche hat im Alltag eine besondere, herausgehobene Funktion. Sie erinnert an das, was trägt, an Sinn und Ziel des Lebens und der Zeit. Eine Kirche muss daher eine unverwechselbare Gestalt haben und darf nicht an etwas Anderes erinnern. Es war ein wesentlicher Schritt, dass wir die Beliebigkeit des Vorgängergebäudes eingetauscht haben gegen mehr Eindeutigkeit.

2. Kirche ist für den Stadtteil da

Sie muss mit den Menschen verbunden sein, die dort leben. Im Bau wird das repräsentiert von den beiden Klinkerwänden an der Straßenseite, die die Klinkerfassaden der Firma Cassella (jetzt Clariant bzw. Allessa-Chemie) optisch aufnimmt. Im Stadtteil wohnen immer noch viele Menschen, die etwas mit dieser Firma zu tun haben, und durch die Firma ist der Stadtteil überhaupt erst entstanden. Gleichzeitig sind die Klinker ein verbindendes Element zwischen Gemeindehaus und Kindergarten.

3. Kirche ist ein einladender, offener Raum

„Kommet her zu mir“, spricht Jesus. Hier brauchst du nichts zu verbergen, hier kannst du sein, wie du bist. Jeder ist willkommen. Das findet seinen Ausdruck in der Wand, die von der Straße her zum Haus hinführt. Die hohen Fenster ermöglichen Einblick und Ausblick. Wir verstehen uns nicht als Geheimbund, der dicke Mauern um sich ziehen muss.

4. Kirche ist ein bergender Raum

Das Dach gewährt Schutz vor Sonne und Regen, es wirkt einladend, sich darunter zu stellen, gleichsam unter den Schirm des Höchsten. Das Foyer dient dazu, die Kommunikation zu fördern, einander zu begegnen, zu essen und zu trinken.

5. Wenige Farben setzen wichtige Akzente

  • Weiß dominiert und ist die Farbe Christi, der Ewigkeit, der Reinheit.
  • Das Braun des Fußbodens erinnert an die Erde und damit an die Vergänglichkeit: Von Erde bist du genommen, zu Erde sollst du wieder werden.
  • Das Blau der Decke zeigt den Himmel, einen eher klaren als wolkenverhangenen Himmel. Damit ist die Zukunft angedeutet, das Himmelreich, das für das Heute Mut und Hoffnung freisetzt. Wir bewegen uns also in einem Raum, der einerseits von Vergänglichkeit geprägt ist, andererseits von Zukunftsgewissheit. Das ist eine das Menschenleben kennzeichnende Spannung.
  • Abends stellt sich eine andere Assoziation ein. Die vielen Strahler an der Decke können als Sternenzelt interpretiert werden, und der Boden mit seinen unzähligen Parkettstäbchen als Sandboden. Beides erinnert an Abraham, den Vater des Glaubens. Er erhielt eine Verheißung: So zahlreich wie die Sandkörner unter dir und die Sterne über dir werden deine Nachkommen sein. Das war in seinem Alter und zu einem Zeitpunkt, als er noch nicht einmal ein einziges Kind hatte. Abraham glaubte dieser Verheißung, sie motivierte ihn. So werden auch wir von Gottes Verheißungen motiviert und angetrieben und mit Energie versorgt, obwohl wir praktisch keine Anhaltspunkte dafür haben.

6. Kirche ist immer auch Kirche in der Welt

Wir sehen viel von unserer Umgebung, wenn wir in diesem Raum sind: Natur, Häuser, Menschen, die vorbeigehen. Das erinnert uns an unsere Verantwortung für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Der Gottesdienst findet nicht nur hier statt, sondern er will auch draußen praktiziert werden.

7. Kirche steht in der Versuchung und Anfechtung

Die Alu-Fensterrahmen und -elemente bringen High-Tech in den Raum hinein. Aluminium ist ein zwiespältiges Material: Einerseits sind große Energiemengen nötig, um es herzustellen, andererseits kann man es gut recyclen. Man sieht: Wir leben nicht in einer heilen Welt, sondern in einer, in der es auch Streit gibt. Auch in der Kirche gibt es Falsches – und damit die Notwendigkeit der Umkehr. Sich selbstgerecht auf die Schultern zu klopfen ist nicht drin, wenn man das Aluminium betrachtet.

8. Kirche ist die Kirche Jesu Christi

  • Das Kreuz ist aus Holz, das mit Gold überzogen ist. Das Holz des Kreuzes von Golgatha ist unter dem Gold durchaus sichtbar und fühlbar. Das Gold verdeckt also nichts, sondern zeigt einen zusätzlichen Aspekt: Gold ist die Farbe Gottes, und dadurch wird das Kreuz auch zu einem Zeichen der Liebe. Die Farbe kommt sonst nicht vor im Raum und am Haus. Daraus erhellt: Hier ist der Mittelpunkt, das Zentrum. Wir sind in einem Haus Gottes.
  • Das Kreuz ohne den Crucifixus deutet auf den Sieg des Lebens über den Tod. Wir denken nicht wie der natürliche Mensch in einem Bogen des Werdens zum Vergehen, sondern wir gehen vom Sterben ins Leben. Abschiednehmen, zurücklassen gehört dazu und jene Verliebtheit in eine Zukunft, die von Gott durch seine Verheißungen abgesichert ist.
  • Das Skandalon. Das Kreuz hat nicht unbedingt schöne Proportionen. Das hat zu manchen Irritationen in der Gemeinde geführt. Aber je vertrauter etwas aussieht, desto weniger schaut man genau hin, desto weniger denkt man darüber nach. Es wird sozusagen als bekannt abgehakt. Dieses Kreuz jedoch zwingt zum Hinschauen und Nachdenken. Die Kreuzigung ist ja auch eine schändliche Sache, sie zeigt die brutale Willkür des Menschen. Wer am Kreuz stirbt, ist entehrt, gilt gar als Feind Gottes. Und das Kreuz ist kein leicht verständliches Zeichen. Es widersetzt sich immer wieder dem Verstehen und Nachdenken, es wird nie ganz begriffen. Schon damals erschien den Menschen der Tod am Kreuz als eine Torheit, als ein Skandal, als ein Stein des Anstoßes. Niemand nimmt das freiwillig auf sich. Die anstößige Form des Kreuzes soll immer wieder daran erinnern, dass wir uns mit diesem Kreuz nie ganz werden anfreunden können. Es darf kein schöner Gegenstand der Betrachtung werden, weil sonst das Furchtbare des Todes Jesu verloren geht.
  • Das Kreuz und die Kreuze. Das Kreuz als Zeichen des Todes wie des Lebens ist verschiedentlich in dem Raum zu erkennen. Rechts und links neben dem goldenen Kreuz mag man die Schächerkreuze von Golgatha sehen. Das Kreuz ist im Parament zu finden und ebenso in den Leisten der Kanzel. Vertikale Beziehungen (Betonpfeiler, Stahlrohre) und horizontale Beziehungen (Fenster, Balken an der Altarrückwand) sind wichtig: Das Leben ist durchwoben von Begegnungen mit anderen und religiöser Deutung meines Lebenszusammenhanges.

9. Die Deutung der Paramente

Liturgische Farben: grün, violett, rot, weiß (gelb)

  • Grün: ein treibender Zweig. Die unteren Knospen sind noch geschlossen, nur die obere ist bereits geöffnet. Er steht für Wachstum und Gedeihen, für aufbrechendes Leben, für Exodus, für Herausgehen aus alten Strukturen, für ein Sich-Recken nach oben auch. „Trachtet nach dem, was droben ist.“ Der Zweig wächst aus dem waagerechten Kreuzesbalken heraus als ein Zeichen des Lebens trotz Tod und dem ganzen Leid der Welt. Ein hoffnungsvolles Zeichen. Eine Gemeinde steht ja auch nicht still, auch nicht in der sogenannten festlosen Zeit der Sonntage nach Trinitatis. Man hat ja derzeit in der Kirche oft den Eindruck, es sei alles festgefahren, und niemand bewege sich. Vor allem, wenn man manche Diskussionen in der Politik um die Steuerreform oder im Evangelischen Regionalverband um notwendige Strukturveränderungen erlebt.
  • Violett: die Farbe der Umkehr und Buße. Symbol ist ein Kelch, der steht für das Abendmahl, das die Umkehr ermöglicht und Vergebung und Neuanfang schenkt. Den Kelch kann man sich auch als zwei empfangende Hände vorstellen.
  • Rot: Mit Feuerflämmchen, die den Christus mit uns verbinden und uns mit dem Christus. Rot ist die Farbe der Liebe, der geschwisterlichen Liebe, der Achtung und Anerkennung, der Solidarität.
  • Gelb/Weiß: Das Christuslicht, am Ostermorgen besungen: „Christ, unser Licht“; die aufgehende Sonne der Gerechtigkeit.

10. Das Frauenkreuz

Das Frauenkreuz aus El Salvador im Foyer zeigt ein befreites und fröhliches Leben trotz vieler Alltagsbedrohungen und Todeserfahrungen. Es zeigt die Möglichkeiten, die durch den Glauben eröffnet werden, und die Power, die im Glauben liegt, auch die gesellschaftsverändernde Kraft übrigens.

11. Eine Kirche ist nicht die endgültige Heimat

Sie bietet allenfalls einen schwachen Widerschein vom Reich Gottes. Aber sie ist da, weil Menschen sie brauchen und suchen. Insofern ist sie die Stadt auf dem Berg, weithin sichtbar, schön und hell erleuchtet. Abends vermittelt der Kirchraum einen sehr heimeligen Eindruck. Bodenstrahler erleuchten die Glocke und die hohen Bäume im Hof, so dass das Gemeindezentrum doch weithin sichtbar ist.

Geschichte

Das Gemeindehaus wurde 1956 in bescheidener Bauweise errichtet. Es war eine Errungenschaft in dem sich entwickelnden Stadtteil, da die Gemeindeglieder sich gut zwei Kilometer Fußweg in den Riederwald bzw. zur Melanchthonkirche sparen konnten. Nach vierzig Jahren war das Gebäude in einem eher beklagenswerten Zustand und entsprach in keiner Weise dem Bild einer offenen, transparenten und vor allem einladenden Gemeinde. Der Umbau aus Mitteln der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau sowie des Evangelischen Regionalverbandes in Frankfurt darf in einer Zeit, in der die Präsenz von Kirche in der Gesellschaft an Selbstverständlichkeit verloren hat und die Gemeinden eher schrumpfen als wachsen, durchaus als mutig gelten. Ziel des Umbaus war es einerseits, dem ursprünglich nüchtern als Saal gebauten Haus einen stärkeren Sakralcharakter zu geben, ohne ihm seine vielseitige Verwendbarkeit zu nehmen. Die Gemeinde wollte sich nicht länger symbolisch vom Stadtteil abkapseln, sondern ausdrücklich darin wirken und mit dem umgebauten Gemeindehaus auch einen Ort des (Zusammen-)Lebens schaffen, ein Zentrum auch in dem ansonsten unstrukturierten Ortsteil ohne eigenen Mittelpunkt. Daneben sollte die Bausubstanz aufgewertet und die vorhandenen Räume sollten funktionaler einander zugeordnet werden. Dem Darmstädter Architekten Prof. Michael von Törne gelang denn auch mit dem Umbau insgesamt ein ganzheitliches und überzeugendes Kunstwerk, welches bis hin zur Inneneinrichtung in sich stimmig wirkt, ohne auf teure Materialien zurückzugreifen.   

Bildergalerie

Auffällig ist das goldene Kreuz an der Altarrückwand mit einem überbreiten Querbalken und einem sehr schmalen Längsbalken. Es fügt sich in die Ästhetik des ganzen Ensembles ein, setzt aber auch theologisch Akzente. Die ungewöhnliche Form war für die Gemeinde von Anfang an ein Stein des Anstoßes – und genau das will auch das Kreuz sein: Es ist vom Grundgedanken her kein harmonisch-künstlerisches Gebilde, sondern ein hässliches Folter- und Tötungsinstrument. Und dass ein Hingerichteter neue Wege des Glaubens begründen kann, leuchtet auch heute keineswegs unmittelbar ein. In dem umgebauten Gebäude sollte es schließlich auch einen Bezug zu dem zumindest für Frankfurt etwas ungewöhnlichen Namen der Kirche geben. Mit einem „Sternenhimmel“ und einem an ein Meer von Sand erinnernden Fußboden wird an Abraham erinnert, den Vater des Glaubens. Und die Glocke trägt die Inschrift „Der aus Glauben Gerechte wird leben“ (Habakuk 2,4).

Dem Gemeindehaus angeschlossen ist ein dreigruppiger Kindergartenund eine U3-Einrichtung, die den Namen „Sonnenschein“ tragen. Darin liegt Fröhlichkeit und der Anspruch, den Kindern das Leben aufzuhellen. Seit 2002 hat der Name aber auch Hinweis-Charakter auf eine Solarenergie-Anlage.

Solaranlage: Gemeinde liefert Strom

Der folgende Text stammt aus den Jahren 2002 und 2004 und wurde 2019 überarbeitet. Die Glaubenskirchengemeinde ist inzwischen Teil der Evangelischen Kirchengemeinde Fechenheim.

Seit April 2002 reiht sich die Glaubenskirchengemeinde mit der Lieferung von Sonnenergie in die Reihe der Stromversorger ein, speist Elektrizität ins Netz – zwar nur als Energie-Zwerg, aber immerhin.

Montiert ist das kleine „E-Werk“ auf der Südseite des Gemeindehaus-Daches. Die Wärme der Sonne wird in Strom umgewandelt und dient so dazu, einen Teil der in Gemeindehaus und Kindertagesstätte benötigten Elektrizität zu gewinnen.

Montiert wurden die Solarzellen mit einer Leistung von 3,6 kW von der Firma SVE (Solarenergie- Vertriebs- und Entwicklungsgesellschaft) in der Hanauer Landstraße nahe dem Mainkurkreisel, also von einem Betrieb auf dem Gebiet der Gemeinde. Außer den Solarzellen ist nicht viel von der Anlage zu sehen: Ein Kabelstrang führt auf der Nordseite vom Dach in den Keller. Dort misst ein Zähler die gewonnene Energie.

Die insgesamt etwa 32.000 Euro teure so genannte Photovoltaikanlage demonstriert den Menschen im Stadtteil und nicht zuletzt den Schülerinnen und Schülern der Konrad-Haenisch-Schule eine umweltfreundliche und effektive Alternative zur mit vielen Risiken behafteten Atomenergie. Da kein Abbau von Uranerz, Braun- oder Steinkohle erforderlich ist und so die Ressourcen der Erde geschont werden, ist die Anlage ein kleiner Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung.

Um an der Solarenergie Interessierten Anschauungsmaterial zu liefern, wurde die Anlage mit Bundes- und Landesmitteln gefördert. Zudem wird die gelieferte Solarenergie aufgrund gesetzlicher Regelungen über 20 Jahre hinweg höher vergütet, als es „normale“ Stromerzeuger in Rechnung stellen können. Dadurch erhofft sich die Gemeinde neben der Amortisation der Investitionskosten auch einen kleinen Gewinn für die Gemeindekasse. In der bisherigen Betriebszeit von zwei Jahren wurden 5.500 Kilowattstunden erzeugt.

Einen Bezug zur Sonne hat die Gemeinde im Übrigen schon seit Jahren: Die Kindertagesstätte trägt den Namen „Sonnenschein“.

Wilfried Steller (März 2002, April 2004)
Überarbeitung: Matthias Eislöffel (Juni 2019)

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